Corona in Zimbabwe – Bericht zur aktuellen Situation

Ab heute, 30. März 2020 gilt für die nächsten 21 Tage in Zimbabwe wegen des Corona-Virus eine strenge Ausgangssperre. Doch weder das Gesundheitssystem noch die Nahrungsmittelversorgung oder die Infrastruktur einer dauerhaften Strom – und Wasserversorgung sind für eine solche Maßnahme überhaupt gerüstet.
Einzelpersonen dürfen im Umkreis eines fünf-km-Radius zu ihrem Wohnort einkaufen, zum Arzt oder zur Apotheke gehen.  Vor den Supermärkten bildeten sich in den letzten Tagen bereits große Menschenansammlungen, doch das Grundnahrungsmittel „Meallie Meal “ (Maismehl) ist schon in normalen Zeiten Mangelware. Auch an Busbahnhöfen herrschte großer Menschenandrang, da viele Menschen aus den Städten in ihre Heimatdörfer zurückkehren wollten.  Auf dem Land ist die Nahrungsmittel-versorgung wegen der anhaltenden Dürre leider auch nicht für alle gewährleistet.
Schon am Montag, den 23. März, hatten wir unsere 10 Eku-Lehrlinge zu Ihren Familien nach Hause geschickt, den Kindergarten geschlossen und alle Gemeindeaktivitäten und Gottesdienste eingestellt.
Da Zimbabwe fast vollkommen von Importen aus Südafrika abhängig ist, stiegen die Preise für Lebensmittel und Medikamente um ein Vielfaches, nachdem die Grenze von Südafrika  ab Donnerstag geschlossen wurde. Auch die meisten Banken haben ihre Filialen geschlossen. Zwar hat die Regierung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion am Freitag, den 27. März den US-Dollar wieder offiziell als Zahlungsmittel zugelassen, doch hat ein großer Teil der Bevölkerung keine Rücklagen in dieser Währung, bzw. in der nächsten Zeit auch keine Möglichkeit, etwas zu verdienen oder einzunehmen.
Zusätzlich ist das Gesundheitssystem völlig unvorbereitet, es gibt landesweit nur sehr wenige Intensivbetten. Ärzte und Pflegepersonal haben keinerlei Schutzausrüstung und die wenigen durchgeführten Tests müssen in südafrikanischen  Labors untersucht werden.
Verständlicherweise haben viele Menschen nicht nur Angst um ihre Gesundheit, sondern vor  allem auch davor, wie sie in der nächsten Zeit ihre Familien ernähren sollen. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt derzeit bei ca. 90 %. Deshalb sind viele auf informelle Einnahmequellen wie den Straßenverkauf von Gemüse, Obst oder Telefonguthaben angewiesen. Offiziell fundierte Informationen über den Corona- Virus und sinnvolle Verhaltensregeln sind von den staatlichen Medien nur unzureichend gegeben, deshalb kursieren in sozialen Medien wilde und teilweise gesundheitsgefährdende Gerüchte.

… die schon bisher nicht einfache Situation in Zimbabwe wird dadurch noch weiter verschärft und wir hoffen, dass wir mit unseren Lehrlingen in nicht allzu ferner Zukunft weiter arbeiten können.

Wir werden hier regelmäßig neue Informationen zur Verfügung stellen.
Bleiben Sie alle gesund,
Helga Landsmann


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