Soziale Distanz und Händewaschen – wie soll das ohne Grundnahrungsmittel oder Wasser funktionieren?

Einkaufssituation in Zimbabwe

Meallie-Meal (Maismehl) ist das Grundnahrungsmittel Nummer 1 in Zimbabwe. Versorgungsengpässe gibt es durch die erneute diesjährige Dürre schon seit Monaten. Durch die Ausgangsperre und Grenzschließung zu Süd-Afrika hat sich die Versorgungslage drastisch verschlechtert und Preise sind stark angestiegen. Jeden Tag bilden sich vor Supermärkten lange Schlangen. Wenn die Ladentüren aufgehen, achtet keiner mehr im Gedränge auf „Soziale Distanz“

öffentliche Brunnen in Bulawayo

In Bulawayo gibt es in manchen Vororten nur noch am Brunnen mit Handpumpe Wasser, anderswo kommt 3 mal in der Woche für ein paar Stunden Wasser aus der Leitung.

Wie oft und gut kann man sich bei Wassermangel die Hände waschen?

Krankenstation

AWenn sich die bislang noch wenigen nachgewiesenen Fälle in ein paar Wochen exponentiell vervielfachen wird das Gesundheitssystem in Zimbabwe keine Chance haben.

Aus einem Bericht des UN Welt Ernährungs Programmes (WFP)

„At the same time, urgent international support is needed to prevent millions of desperate Zimbabweans from plunging deeper into hunger.

According to the World Food Programme (WFP) as COVID-19 takes hold, the country’s already severe climate- and recession-induced hunger crisis is becoming even more profound. 

“With most Zimbabweans already struggling to put food on the table, the COVID pandemic risks even wider and deeper desperation”, said Eddie Rowe, WFP’s Country Director. 

Cereal production in 2019 was half that of 2018, and less than half the national requirement. Experts predict that the upcoming 2020 harvest will be even poorer. 

With unprecedented hyperinflation having pushed the prices of staples out of reach for most Zimbabweans, increasingly desperate families are eating less, selling off precious belongings and going into debt.

Moreover, COVID-19 threatens to exacerbate Zimbabwe’s dire economic and hunger crises, drastically affecting the lives of people in both urban and rural areas. „

And while the UN agency supports communities afflicted by “crisis” and “emergency” food insecurity, more funding is needed. 

“We must all do our utmost to prevent this tragedy turning into a catastrophe”, he warned


Abschlussprüfung & Gesellenprüfung des Jahrgangs 2018/2019

Am Samstag 7.Dezember 2019 konnten die Lehrlinge zusammen mit Familienangehörigen und Freunden Ihren Gesellenabschluss feiern. Die 120 Gäste wurden von den Frauen der Gemeinde Gumtree bestens versorgt.

Zuvor mussten die Lehrlinge verschiedene Prüfungen ablegen. 

Die Hausinterne Ekuthuleni Prüfung bestand aus einem Theorie und einem Praxis Teil. Für das zu bauende Schränkchen mit Türen und Schublade standen 7 Werktage zur Verfügung. Mit beurteilt wurden hierbei alle Vorplanungen wie Zeichnungen, Materiallisten, Kostenvoranschlag und Arbeitsplan.

Den „Trade Test Klasse 4“ der Industrie und Handelskammer legten die Lehrlinge zum ersten Mal ab. Die Theorieprüfung wurde von 4 Lehrligen bestanden die sich „nach Corona“ zur Praxis anmelden wollen.

Mishack ist auch nach deren Abschluss mit allen ehemaligen Lehrlingen in den verschiedenen Landesteilen per whatsapp im regelmäßigen Kontakt.

Effort und Sipho arbeiten mit Thulani Moyo in der Produktionswerkstatt. Alan sammelt Erfahrung als Schreiner Geselle in Mvurvi und wird nach dem Bestehen des praktischen Trade Test von einem Onkel in seiner Schreinerei in Harare übernommen. Michael arbeitet für eine Bauschreinerei in Unki Mine, Shurugwi. Ntobeko arbeitet mit seinem selbstständigen Vater auf dem Bau in Harare.

Wir wünschen den Jungschreinern eine extra Portion Durchhaltevermögen und Alles Gute für ihren denkbar schwierigen Start ins Berufsleben. 

Bericht: Helga Landsmann


Corona in Zimbabwe – Bericht zur aktuellen Situation

Ab heute, 30. März 2020 gilt für die nächsten 21 Tage in Zimbabwe wegen des Corona-Virus eine strenge Ausgangssperre. Doch weder das Gesundheitssystem noch die Nahrungsmittelversorgung oder die Infrastruktur einer dauerhaften Strom – und Wasserversorgung sind für eine solche Maßnahme überhaupt gerüstet.
Einzelpersonen dürfen im Umkreis eines fünf-km-Radius zu ihrem Wohnort einkaufen, zum Arzt oder zur Apotheke gehen.  Vor den Supermärkten bildeten sich in den letzten Tagen bereits große Menschenansammlungen, doch das Grundnahrungsmittel „Meallie Meal “ (Maismehl) ist schon in normalen Zeiten Mangelware. Auch an Busbahnhöfen herrschte großer Menschenandrang, da viele Menschen aus den Städten in ihre Heimatdörfer zurückkehren wollten.  Auf dem Land ist die Nahrungsmittel-versorgung wegen der anhaltenden Dürre leider auch nicht für alle gewährleistet.
Schon am Montag, den 23. März, hatten wir unsere 10 Eku-Lehrlinge zu Ihren Familien nach Hause geschickt, den Kindergarten geschlossen und alle Gemeindeaktivitäten und Gottesdienste eingestellt.
Da Zimbabwe fast vollkommen von Importen aus Südafrika abhängig ist, stiegen die Preise für Lebensmittel und Medikamente um ein Vielfaches, nachdem die Grenze von Südafrika  ab Donnerstag geschlossen wurde. Auch die meisten Banken haben ihre Filialen geschlossen. Zwar hat die Regierung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion am Freitag, den 27. März den US-Dollar wieder offiziell als Zahlungsmittel zugelassen, doch hat ein großer Teil der Bevölkerung keine Rücklagen in dieser Währung, bzw. in der nächsten Zeit auch keine Möglichkeit, etwas zu verdienen oder einzunehmen.
Zusätzlich ist das Gesundheitssystem völlig unvorbereitet, es gibt landesweit nur sehr wenige Intensivbetten. Ärzte und Pflegepersonal haben keinerlei Schutzausrüstung und die wenigen durchgeführten Tests müssen in südafrikanischen  Labors untersucht werden.
Verständlicherweise haben viele Menschen nicht nur Angst um ihre Gesundheit, sondern vor  allem auch davor, wie sie in der nächsten Zeit ihre Familien ernähren sollen. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt derzeit bei ca. 90 %. Deshalb sind viele auf informelle Einnahmequellen wie den Straßenverkauf von Gemüse, Obst oder Telefonguthaben angewiesen. Offiziell fundierte Informationen über den Corona- Virus und sinnvolle Verhaltensregeln sind von den staatlichen Medien nur unzureichend gegeben, deshalb kursieren in sozialen Medien wilde und teilweise gesundheitsgefährdende Gerüchte.

… die schon bisher nicht einfache Situation in Zimbabwe wird dadurch noch weiter verschärft und wir hoffen, dass wir mit unseren Lehrlingen in nicht allzu ferner Zukunft weiter arbeiten können.

Wir werden hier regelmäßig neue Informationen zur Verfügung stellen.
Bleiben Sie alle gesund,
Helga Landsmann


Die neuen Lehrlinge ….

sind in Gumtree angekommen. Der neue Ausbildungsjahrgang 2020/2021 hat Mitte Januar mit der Ankunft von 10 neuen Lehrlingen begonnen:

Die 10 neuen Lehrling im Alter von 16 – 20 Jahren kommen aus den verschiedenen Regionen in Zimbabwe und sind alle noch gespannt, was sie bei der Ausbildung zum Schreiner erwartet.

Die Lehrlinge werden sich im Laufe des Ausbildungsjahrgangs selbst noch vorstellen und ihre Eindrücke der Ausbildung und des Zusammenlebens in Ekuthuleni schildern.

Wir wünschen Soyidumisa, Tafadzwa, Themba, Mayibongwe, Petros, Irvine, Milton, Justin, Alfonce und Wellington viel Spass beim gemeinsamen Arbeiten, Lernen und Leben – und den Ausbildern die guten Nerven, die man auch dabei braucht.


Helga in Deutschland

Ein Besuch in Deutschland ist für mich nicht nur Heimaturlaub, sondern beinhaltet auch „offizielle Termine“ wie Vorträge an Schulen, Bildungseinrichtungen, bei Kirchengemeinden sowie Treffen mit diversen Gruppen.

Oft werde ich zu allen möglichen Themen befragt. 

  • Wie funktionieren in Simbabwe die Wirtschaft, das Bildungs- und Sozialwesen?
  •  Welche Rolle spielt das Militär und warum ist nach all den Jahren immer noch die gleiche Regierungspartei an der Macht?

Fragen, die selbst für uns in Simbabwe wegen vieler undurchschaubaren Faktoren kaum zu verstehen und zu beantworten sind. Sicher auch darum spielen im täglichen Leben Glaube und Hoffnung in Simbabwe eine viel tragendere Rolle als im Vergleich zu Deutschland. 

Dennoch ist es toll, all die Menschen zu treffen, die an unserer Arbeit vor Ort interessiert sind und die uns auch mit persönlichem Engagement oder direkt finanziell durch den Ekuthuleni Projekte e.V. unterstützen. 

Am meisten machen mir die interaktiven Vorträge an Schulen Spaß. Dabei zeige ich Bilder, zu denen die Kinder immer viele Fragen stellen. Anschließend können sie selbst Dinge des afrikanischen Lebens ausprobieren: einen Eimer auf dem Kopf balancieren, ein Puppenbaby mit einem Handtuch auf den Rücken binden oder mit einem Grasbesen den Hof fegen. All das sind neue Erfahrungen für sie. Somit verbinden sich für mich in Deutschland Arbeit mit Vergnügen und  geben außerdem neuen Mut und Schwung, die Schreiner-Ausbildung nach 28 Jahren auch zukünftig noch weiter zu betreiben.

zum Bild: Während eines Vortrages an der Minna-Specht-Gemeinschaftsschule Reutlingen für 41 Viertklässler